»Wie ein vergessener Platz zu einem der schönsten in Kreuzberg werden könnte.«
Der Mehringplatz braucht Zukunft
Der Mehringplatz ist das geographische Zentrum von Berlin. Als solches ist dieser Platz aber seit Jahren nicht mehr erkennbar - er wurde vergessen und vernachlässigt. Die Instandsetzung der U 6 sowie die Sanierung des Platzes selbst, die inzwischen zehn Jahre andauert, sind eine Zumutung für die Anwohner:innen. Für das vor Ort ansässige Gewerbe hat dieser Zustand dramatische Auswirkungen. Die Folge: Sie ziehen weg.
Der Mehringplatz hat Potential!
Mit seiner geographischen Lage zwischen Checkpoint Charlie und Mehringdamm, könnte der Mehringplatz ein echtes Schätzchen unter den Plätzen Kreuzbergs sein. Stattdessen ist er eine Ansammlung von Baumängeln. Lange war daran wenig zu ändern. Eine Firma mit dem klangvollen Namen „SEF Select Evolution 1 Ltd. & Co. KG“ ließ die Häuser des westlichen Mehringplatzes systematisch verfallen. Schimmel, Schädlingsbefall und eine kaputte Bausubstanz waren die Folge. Ende letzten Jahres konnte endlich die landeseigene HOWOGE mehr als 370 Wohnungen erwerben. Ein großer Schritt für die Bewohner:innen des Platzes.
Doch nun stellt sich umso mehr die Frage nach den Gewerberäumen.
Bisher werden vor allem Start-Ups und Co-Working-Spaces am Platz angesiedelt. Es wäre ein wichtiger Schritt, vermehrt auf Kleingewerbe und Nachbarschaftsinfrastruktur zu setzen. Eine gute Mischung aus Cafés, Bars, kleinen Gewerken und Gewerbe könnte hier entstehen.
Der Mehringplatz könnte ein Modellprojekt für die Ansiedlung von verdrängtem Kiezgewerbe werden. Denn der Mehringplatz bringt viel mit – eine vernetzte Nachbarschaft, die sich mit ihrem Kiez identifiziert, eine hervorragende Verkehrsanbindung und große, zum Platz hin offene Schaufenster. Dies kann aber nur mit einem schlüssigen Konzept unter Einbeziehung von bestehendem Gewerbe, Vereinen, Verbänden sowie Anwohner:innen, vor allem aber einer raschen Fertigstellung der Baustellen funktionieren.
Es ist geboten, dass der Bezirk, das Land Berlin und die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften GEWOBAG und HOWOGE die verborgenen Potentiale des Platzes nutzen und ein Konzept entwickeln, das die Nachbarschaft stärkt, anstatt sie durch Gentrifizierung zu bedrohen.